Den Klimaschutz vorantreiben

Klima-AG der Katholischen Kirche Wiesbaden entwickelt Schöpfungsleitlinien

Die Ungeduld war an diesem Abend deutlich spürbar: Auf Einladung der Klima AG der Katholischen Kirche Wiesbaden haben sich Haupt- und Ehrenamtliche getroffen, um gemeinsam Schöpfungsleitlinien zu entwickeln. Sie sollen in Zukunft als Orientierung und Rahmen für Entscheidungen vor Ort dienen. Bei der online organisierten Auftaktveranstaltung trugen die Teilnehmer unter dem Motto „Geht doch!“ nicht nur eine Reihe von bereits sehr konkreten Vorschlägen zusammen, sondern drängten auch auf zeitnahe Folgetermine, um voran zu kommen. „Wir haben eine höchst motivierte Gruppe erlebt, die eine ganz eigene Dynamik entwickelt hat“, zieht Theresa Kreutz im Namen der Klima AG ein zufriedenes Fazit. Die Arbeitsgemeinschaft, 2019 als Zusammenschluss der katholischen Einrichtungen und Pfarreien der Stadt gegründet, will jetzt nach der coronabedingten Zwangspause wieder richtig Fahrt aufnehmen, sagt Kreutz, die hauptamtlich in der Pfarrei St. Peter und Paul für sozialräumliche Arbeit zuständig ist.

Kein Papier für die Schublade

Es gehe nicht um ein „Papier, das in der Schublade verschwindet“: So lautete das eingangs vorgetragene Versprechen von Janet Heine an die Gruppe. Heine, die sich ehrenamtlich in der AG Ökologie der Pfarrei St. Birgid engagiert und zur kirchlichen Umweltauditorin ausgebildet ist, bezeichnete den Auftakt als „großen Tag, an dem inhaltlich etwas ins Rollen kommt“. In vier Kleingruppen sprudelten die Ideen rund um Themen wie Beschaffung und Abfall, Mobilität, Energie und Gebäude, aber auch Spiritualität und Bildung. Was Biodiversität angehe, könne die Kirche im wahren Sinne des Wortes „vor der eigenen Haustür kehren“, hieß es angesichts der Vielzahl an eigenen Grundstücken und Außenflächen. An Vorschlägen dazu mangelte es nicht: Nisthilfen, Blühwiesen, Insektenhotels und Fassadenbegrünung waren nur einige davon. „Mehr Natur zulassen und mehr Lebensraum für Tiere und Pflanzen schaffen“, wurde als mögliche Schöpfungsleitlinie dazu formuliert. Dass am Anfang der konkreten Umsetzung eine Bestandsaufnahme stehen muss, zeigte sich unter anderem am Beispiel Beschaffung. Wer kauft eigentlich in den Pfarreien was und für wen ein? Mehr Regionalität, weniger Verpackung, langlebige Produkte, lauteten einige der zusammengetragenen Kriterien für einen umweltfreundlichen Einkauf.

Viel heizen für wenig Leute

Wege zu Fuß erledigen, öfter das Fahrrad benutzen, Fahrgemeinschaften bilden: Möglichkeiten, umweltfreundlicher mobil zu sein, sind schnell gefunden. Die Mobilität kritisch unter die Lupe zu nehmen, heiße aber auch, so das Ergebnis der entsprechenden Gruppe, bei der Organisation von Konferenzen, Veranstaltungen und Freizeiten die Anreisewege mit in den Blick zu nehmen. Dass es beim Feld „Energie und Gebäude“ viel zu tun gibt, trug in der Schlussrunde Jugendbildungsreferent Eric Tilch von der Jugendkirche Kana vor. „Viel heizen für wenig Leute“, lautete das knappe Statement in puncto Kirchengebäude. Energiebedarf reduzieren, Ökostrom nutzen oder den Strom gleich selbst produzieren, könnten Inhalte für die Leitlinien sein. Auch hier aber sollte, so Tilch, die Bilanz Ausgangspunkt sein: Wie viel Wärme und Energie wird überhaupt vor Ort verbraucht?

Schöpfungsverantwortung thematisieren

In allen Lebenssituationen die Schöpfungsverantwortung thematisieren und kirchlich-spirituelle Inspirationen und Vorbilder mit Inhalten füllen: Diese Forderungen brachte Gemeindereferent Heiko Litz von der Pfarrei St. Bonifatius in die Präsentation der Ergebnisse ein. Stadtreferent Thomas Weinert beschloss die Sitzung mit einem Zitat von Augustinus: “In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst”. Dass den Teilnehmenden das Thema Klimaschutz auf den Nägeln brennt, machten sie jedenfalls unmissverständlich deutlich.

Anfang Februar sind drei weitere Online-Treffen jeweils zu den drei Themenkomplexen Mobilität, Spiritualität und Bildung sowie Energie und Gebäude geplant. Der von der Klima-AG im Anschluss erarbeitete Entwurf der Schöpfungsleitlinien soll im großen Kreis – ebenfalls auf der Videoplattform Zoom – besprochen werden. Zu allen Veranstaltungen sind weitere Interessierte willkommen. „Wir freuen uns über alle Mitstreiter“, versichert Theresa Kreutz.

Wer sich beteiligen und dabei sein möchte, kann sich per Mail unter T.Kreutz@wiesbaden.bistumlimburg.de melden.

Weitere Informationen:
Theresa Kreutz
Telefon: 0611 890 439 34
E-Mail: t.kreutz@wiesbaden.bistumlimburg.de

Text: Barbara Reichwein – Bistum Limburg / Foto: Anne Goerlich-Baumann