Trauer um Papst Franziskus
Persönliche Worte von Pfarrer Frank Schindling
Am Ostermontag ging die Botschaft um die Welt: Papst Franziskus ist gestorben. Am Tag zuvor hatte er noch der Welt den Ostersegen gespendet. Nun erlebt er sein persönliches Ostern.
Mich erfüllt das mit großer Trauer. Sehr gerne habe ich immer den Namen des Papstes in den Hochgebeten während der Messen genannt, von Anfang an hatte mich dieser Papst beeindruckt. Ich weiß noch, dass ich gerade in Erbenheim war, als es hieß: „Habemus Papam“, und dort im Live-Stream gesehen habe, wie er in schlichter weißer Soutane mit einem „Buona Sera!“ auf die Mittelloggia des Petersdoms trat und die Menschen bat, für ihn zu beten und ihn zu segnen.
Der Papst hat viele Zeichen gesetzt, die jetzt sicher in vielen Nachrufen noch einmal gezeigt werden: sein Wohnen im Gästehaus Santa Marta, in dem ich auch schon einmal übernachten durfte, seine Fahrten im Kleinwagen statt Luxuslimousine, seine Besuche in Gefängnissen, wo er Insassen die Füße wusch, sein Kommen ins Flüchtlingslager in Lampedusa, und überhaupt seine Einfachheit und Schlichtheit. Vieles von dem, was ich schon von Bischof Franz Kamphaus kannte und was mich so sehr beeindruckt und geprägt hat, konnte ich auch in diesem Papst Franziskus entdecken. Voller Freude habe ich mir ein Bild von ihm in mein Büro gehängt.
Dieser Papst konnte auch immer wieder überraschen. Manchmal weiß ich gar nicht, was komischer wirkte: seine Ideen selbst, oder der völlig überforderte Vatikan, der dann ja irgendwie reagieren musste. Letzte Woche noch zog es den Papst in den Petersdom, er ließ sich im Rollstuhl dort zum Beten hineinfahren – in „zivil“, er trug einen gestreiften Poncho und schwarze Hosen, grüßte die Menschen und sprach mit ihnen. Der Vatikan versuchte, diese Bilder zu verhindern, sie gingen trotzdem um die Welt. Mich hat diese Menschlichkeit und Bodenhaftung immer sehr beeindruckt. Und sie unterstrich das, was er auch immer wieder, noch vor wenigen Tagen in seiner Predigt, anprangerte: Klerikalismus. Der war für ihn Kern vielen Übels in der Kirche. Er hat das all seinen Priestern weltweit sehr deutlich ins Stammbuch geschrieben. Bei mir kam das sehr gut an.
Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass er an manchen Stellen konkrete Schritte seinen Zeichen folgen ließ. Aber hinter so einiges, was er gesetzt hat, werden potentielle Nachfolger schwerlich zurück können. Und die zugewandte Art des Menschen Franziskus hat sicher neue Maßstäbe gesetzt.
Ich lade Sie und Euch alle ein, für Papst Franziskus zu beten.
Gedenken und eine entsprechende Fürbitte in allen Gottesdiensten, vor allem in den Gottesdiensten am kommenden Wochenende und dem großen Taizé-Gottesdienst am Samstag um 18 Uhr in Erbenheim.
Im Eingangsbereich in unseren Kirchen wurde ein Bild des Papstes mit Trauerflor aufgestellt, davor eine Osterkerze.