St. Johannes bleibt Ort der Begegnung

„Alles hat seine Stunde“, mit diesen Worten Kohelets begrüßte Pfarrer Frank Schindling die geladenen Gäste am Sonntag nach Weihnachten beim Profanierungs- und Übergabegottesdienst in St. Johannes Rambach.


In den 60-er Jahren sei eine Zeit des Bauens gewesen, jetzt sei die Zeit des Abschiednehmens gekommen, so Schindling. Vieles werde anders, aber St. Johannes bleibe ein Ort der Begegnung, denn mit dem Alpenverein sei ein neuer Eigentümer gefunden, der Leben in die Räume bringe.

„Ich bin mir der Wehmut bewusst“, eröffnete Generalvikar Wolfgang Rösch den Gottesdienst. Der Förderverein habe Mut bewiesen, die Kirche zu erhalten. Doch wenn man etwas behalten wolle, müsse man es verändern. Es gehe nicht darum die Menschen in die Gebäude zu bringen, sondern den Glauben ins Leben der Menschen. Dafür müsse man manchmal los lassen und neue Wege gehen – dazu gehöre auch an anderen Orten ein Buch aufzuschlagen.

Auch in seiner Predigt hob der Generalvikar hervor, dass in der Kirche ein Umbruch stattfinde und es nicht darum gehe, dass der Mensch einem Gebäude diene. Es sei eine Zeit angebrochen, in der Heimat neu gefunden werden müsse. Dafür müsse man jetzt den nächsten Schritt gehen. „Wir sind auf dem Weg – nicht zu Gebäuden, sondern zu dem, der uns Heimat gibt.“

Pfarrer Schindling dankte dem Förderverein St. Johannes, der sich mit „viel Herzblut“ über Jahre für den Erhalt des Kirchleins eingesetzt habe. Dessen Vorsitzende, Gundula Freitag-Guse, dankte wiederum der Organistin Szilvia Tóth, der Küsterin Helga Kaufmann, den Messdienern, Pater Johannes Wilhelmi und vor allem der Gottesdienstbeauftragten Jutta Jünger für deren treue Begleitung. „Wir müssen Abschied nehmen“, sagte Freitag-Guse, die auch auf die gute Ökumene in Rambach verwies.

Dr. Uwe Goerttler, Vorsitzender der Sektion Wiesbaden des Alpenvereins, dankte für die freundliche Aufnahme. Das Gebäude bleibe ein Ort der Gemeinschaft, kündigte er an. Beim Alpenverein sei man sich der Geschichte der Räume bewusst. „Wir bauen jetzt hier eine neue Zukunft auf. Die Rambacherinnen und Rambacher sind eingeladen, dies mit zu tun“, schloss Goerttler. Ein Gedenkort auf dem Grundstück wird an die Nutzung als Kirche erinnern.

Am Ende des Gottesdienstes verlas Rösch das Profanierungsdekret. Damit wurde die kirchliche Nutzung des Gebäudes für beendet erklärt. Mit einem gemeinsam gesprochenen Gebet wurde Abschied von der Kirche genommen. Rösch überreichte daraufhin das Ziborium an Gemeindereferent Johannes Mockenhaupt, der Ansprechpartner für die Rambacher Gemeindemitglieder ist.

Danach zog die Gottesdienstgemeinde aus der Kirche. Draußen wurde der Schlusssegen erteilt, musikalisch begleitet von drei Alphornbläsern, die auf Einladung des Alpenvereins spielten.

Text/Fotos: Anne Goerlich-Baumann