Vom Mut der Spatzen

Bischof Georg sendet neue Seelsorgerinnen und Seelsorger aus

Bischof Georg Bätzing hat am Samstag, 10. Juli, in Limburg sieben neue hauptamtliche pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgesendet. Susanne Erdmann-Seither, Tobias Kubetzko, Marvin Neuroth und Enrico Wagner sind die vier neuen Pastoralreferentinnen und -referenten; Anka Cordes-Leick, Jörg Heuser und Marina Jung sind die drei neu ausgesendeten Gemeindereferentinnen und -referenten in der Diözese.

Wir gratulieren Jörg Heuser, der seine zweijährige Assistenzzeit in St. Birgid verbracht hat.

 

Während des Gottesdienstes, der live aus dem Limburger Dom übertragen wurde, berichtete der Bischof von den ersten Schritten der künftigen Seelsorgerinnen und Seelsorger im Ausbildungskurs, die geprägt waren von den besonderen Umständen der Corona-Pandemie: von der Notfallseelsorge, den Erfahrungen am Bett eines Demenzkranken, dem Dialog mit anderen Religionen und dem gemeinsamen Entdecken von Spiritualität mit Familien. Bätzing sprach von der Kreativität, dem Humor und der Leichtigkeit, die er bei seinen Treffen mit der Kursgemeinschaft erleben konnte und dankte den Ausgesendeten für ihren entschiedenen Willen, öffentlich von Jesus zu sprechen und ihn den Menschen zu bezeugen. „Wenn es Ihnen weiter so gelingt, sich unter die Menschen zu mischen und mit ihnen Leben und Glauben zu teilen, dann werden Sie wunderbare Seelsorgerinnen und Seelsorger sein“, so Bätzing.

Gottes reichen Segen für die neue Aufgabe wünschen wir auch Enrico Wagner, der sich als Gemeindemitglied auf ganz vielfältige Art und Weise erst in Herz Jesu und später dann in St. Birgid engagiert hat.

Der Spatz findet seine Nische

In seiner Predigt ging der Bischof auf das Motiv ein, dass die neuen hauptamtlich-pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Einladung zu ihrer Feier ausgewählt hatten. „Zwei Spatzen auf dem Dach. Das Bild gibt schon etwas her, gibt Anregung auf der Suche nach einem neuen Selbstverständnis von Kirche und Seelsorge in unserer Zeit“, sagte Bätzing. Der Spatz, so der Bischof von Limburg, sein ein furchtloser, kleiner Vogel. Er komme fast überall da vor, wo auch der Mensch lebt, sei fröhlich, gesellig, frech; mal singend und mal schimpfend. „Er wandert nicht, er bleibt“, sagte Bätzing: „Und er verändert sein Verhalten, man mag es Opportunismus oder Anpassung nennen oder Überlebens- und Verbreitungsstrategie. […] Er findet seine Nische.“

Aufmerksamkeit auf das Wesentliche lenken

Nach den Worten des Bischofs gibt es weltweit annähernd so viele Katholiken wie Spatzen. „Wir sind nicht wenige, aber die Zeiten einer majorisierenden Mehrheit, die machtvoll auftrat und die umgebende Gesellschaft nach ihren Maßstäben und Vorstellungen formen konnte, sind unwiederbringlich vorbei“, so Bätzing. Unterwegs zu einer kreativen Minderheit wüchsen Gelassenheit und Freiheit. Die Kirche müsse mit ihren Einrichtungen, Angeboten und Diensten nicht alles prägen und durchdringen, führte der Bischof weiter aus: „Exemplarische Präsenz, beispielgebendes Handeln wird die Zukunft sein.“

Gleichzeitig betonte der Bischof, dass die Gruppe der Gläubigen nicht klein sei. Überall, wo Menschen wohnten, arbeiteten, ihre Freizeit gestalteten, wo sie jubelten, lachten und arbeiteten, seien auch gläubige Christinnen und Christen unter ihnen. „Immer und überall können wir unsere Überzeugungen einbringen, unsere Vorstellungen von gelingendem Leben, von gerechten Zuständen, vom Schutz der Gemeinschaft, vom Wunder der Schöpfung, von der Kraft, die uns aus der Ehrfurcht vor Gott zuwächst.“ Der Bischof ermutigte die Gläubigen dazu, von den Spatzen zu lernen und sich unbekümmert und furchtlos unter die Menschen zu mischen. Die Intention sei dabei nicht, alle beeinflussen und für den Glauben gewinnen zu wollen, erläuterte Bätzing. Ziel sei es vielmehr, die Aufmerksamkeit auf die Leichtigkeit, Unbekümmertheit und ein Dasein aus reiner Lebensfreude und echter Sympathie zu lenken. „Weil Gott es so will, weil er es uns gönnt, weil er uns in seinen Händen hält und behütet. Wenn es uns gelingt, die Aufmerksamkeit von Menschen auch nur hin und wieder auf so Wesentliches zu lenken, dann tun wir ihnen Gutes und sind für sie da, dann sind wir Werkzeuge der Gnade Gottes, die alle Menschen sucht und will, dass sie ihre eigene Wahrheit in Gott tiefer erkennen und gerettet werden.“

Text: Bistum Limburg/Fotos: B. Fischer/Bistum Limburg