Ohne Maske in die Welt

Jugendgottesdienst von und für Firmanden

„Es gibt keine Maskenpflicht mehr“, führte Pfarrer Frank Schindling in den Jugendgottesdienst der Firmandinnen und Firmanden in der Pfarrkirche St. Birgid Bierstadt ein. Masken schützten beim Arzt, im Bus. Masken gehörten zum Karneval. Doch es gebe auch Masken, die vor ganz anderen Dingen schützen und die auf den ersten Blick gar nicht erkennbar seien.

Welche Masken das sind, zeigten die Jugendlichen, die den Gottesdienst vorbereitet hatten, auf beeindruckende Art und Weise. Sie hatten weiße Masken aufgesetzt und saßen verteilt in den Kirchenbänken. Nacheinander standen sie auf, um zu erzählen, was für Masken junge Menschen tragen – etwa in der Familie, um niemanden zu enttäuschen, in der Schule, um den Lehrern zu gefallen, bei Freunden, um akzeptiert zu werden, oder auf Social Media, um Bewunderung zu erhalten.

Schließlich traten sie nach vorne und legten nacheinander die Masken ab. „Es ist so anstrengend, dauernd andere beeindrucken zu wollen“ und „Ich habe keinen Bock mehr auf Gruppenzwang“ war da zu hören. „Ich will in den Spiegel sehen, ohne Maske, und mir selbst sagen: Ich bin geliebt, so wie ich bin, mit meinen Fehlern. Von vielen Menschen. Und von Gott. Und das will ich auch anderen sagen. Würde jeder seine Maske ablegen und sich lieben lernen, sähe die Welt anders aus“, sagte eine Firmandin und erhielt dafür Applaus von den rund 160 Jugendlichen, deren Familien sowie den Gemeindemitgliedern.

„Damit wir nicht vergessen, dass wir so sein dürfen, wie wir sind, haben wir etwas für euch“, kündigte Pfarrer Schindling an und ließ Körbe mit Mini-Spiegeln, von denen sich jede und jeder einen mit nach Hause nehmen konnte, herumgehen.

Zur besonderen Atmosphäre des Gottesdienstes trug auch die musikalische Gestaltung durch Clara Vogel von der Jugendkirche KANA und Bezirkskantor Roman Bär bei. Mit ihrem klaren Sopran sang Vogel eindringlich moderne geistliche Lieder und Popsongs. Begleitet wurde sie von Bär am E-Piano. Der moderne Sound und das projizieren der Liedtexte an die Kirchenwand kamen bei den Jugendlichen und der Gemeinde gut an.

Text/Fotos: Anne Goerlich-Baumann