Bach, Rivaner und Piazolla

Ein konzertanter Genussabend in St. Elisabeth Auringen

Was ist ein Doppelrohrblatt? Und weshalb hat die Oboe d’Amore eine „Liebeskugel“ an ihrem unteren Ende? Worin unterscheiden sich Müller-Thurgau und Rivaner? Und wie gelingt es, aus roten Trauben einen hellen Weißwein zu machen?

Fragen über Fragen, die allesamt im Rahmen der „Konzertanten Weinprobe“ am 16. Juni 2023 in St. Elisabeth Auringen eine Antwort fanden. Unter dem Motto „BACH, RIVANER und PIAZOLLA“ konzertierte das Wiesbadener Oboen- und Fagottensemble „Quintoli Anchi“ unter der Leitung von Franz-Josef Wahle mit sechs eigens für diese außergewöhnliche Besetzung eingerichteten Instrumentalstücken. Die vier Musikerinnen und zwei Musiker spannten dabei einen breiten musikalischen Bogen: Vom – ursprünglich für Orgel komponierten – komplexen Praeludium & Fuge in e-moll von Johann Sebastian Bach über das beschwingte „Bey mir bistu sheyn“ aus dem jiddischen Musical „Men ken leben nor men lost nisht“ aus dem Jahr 1932 von Sholom Secunda bis hin zum 1972 komponierten, tiefgründig-melancholischen „Oblivion“ des argentinischen Tangospezialisten Astor Piazolla. Mit engagiertem, lebendig konzertantem und immer transparentem Spiel eroberte das Ensemble die Ohren und Herzen der rund 90 Gäste. Dazwischen stellte Franz-Josef Wahle das Ensemble vor und erklärte anschaulich die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Oboe, Englischhorn und Fagott. Kein Wunder, dass nach dem abschließenden „That’s a planty“ von Lew Pollacks (1914) der Beifall nicht enden wollte und mehrfach Zugabe gefordert wurde.

Neben diesem musikalischen Genuss bot sich ein kulinarischer Genuss. Denn zwischen den einzelnen Musikstücken stellte Bernhard Einig eine Auswahl von neun Weinen vor, die, zusammen mit einem einleitenden Sekt des Bischöflichen Weinguts in Rüdesheim, verkostet werden durften. Ähnlich wie die Musik deckten diese Weine ein breites Spektrum ab und reichten vom Weißwein über Blanc de Noir und Rosé bis hin zum Rotwein. Jeder Wein wurde kurz erläutert, und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren aufgefordert, zu riechen und zu schmecken. Klar, dass über die Geschmackeindrücke intensiv diskutiert wurde und sich so manch kontroverses Urteil ergab. Aber gerade diese Vielfalt macht das Besondere einer solchen Weinprobe aus, wie Bernhard Einig betonte.

Der „Konzertante Genussabend“ gab aber zugleich Gelegenheit, auf das caritative Mexikoprojekt des Eine Welt-Kreises von St. Elisabeth/St. Birgid aufmerksam zu machen. Mit eindringlichen Worten stellte Christine Klaus die prekäre Situation der Menschen in Mexiko-City vor, der sich die Benediktinerinnen des Klosters Pan de Vida in Torreón angenommen haben und sie vor Ort sowohl spirituell als auch materiell durch Lebensmittelgaben, aber auch durch Bildungsangebote konkret unterstützen und fördern. Wie sehr dieser kurze Bericht aus Mexiko die abendlichen Gäste bewegt hat, zeigt sich darin, dass in der anschließend durchgeführten Sammlung insgesamt 567 EUR an Spendengeldern zusammenkamen – ein wirklich schönes Ergebnis.

„4 Stunden pure Ablenkung. Super. Es war ein toller Abend. Vielen Dank!“ – so einer der abschließenden Kommentare. „Eine phantastische Kombination von Musik und Wein, mit Quintoli Anchi als absolutem Highlight, dem man noch stundenlang hätte zuhören wollen“.

Fortsetzung mehr als erwünscht!

Text/Fotos: Bernhard Einig

Ein herzliches Dankeschön geht an Elli und Bernhard Einig, die die ganze Veranstaltung liebevoll und bis ins kleinste Detail perfekt vorbereitet haben und an alle Helferinnen und Helfer, die beim Vorbereiten, Eindecken, Servieren und Aufräumen unterstützt haben und die Weinprobe so zu einem erlesenen Erlebnis haben werden lassen!