Deutsche Bischöfe zu Gast in St. Birgid

Gottesdienst sorgt für Power vor dem letzten Sitzungstag

Das festliche Geläut, das am 28. September bereits kurz nach sieben Uhr morgens rund um die St. Birgid-Kirche in Bierstadt zu hören war, machte mehr als deutlich, dass an diesem Morgen alles andere als ein normaler Werktagsgottesdienst in der Kirche stattfinden würde. Für diesen Morgen hatte sich besondere Besucher angekündigt: um 7.30 Uhr begann die Frühmesse, die zusammen mit den Bischöfen aus 27 deutschen Bistümern gefeiert wurde.

Es war der ausdrückliche Wunsch des Limburger Bischofs Georg Bätzing (in Personalunion Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz) gewesen, einer der Morgengottesdienste im Rahmen der diesjährigen Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz nicht am eigentlichen Tagungsort im Wilhelm-Kempf-Haus in Naurod zu feiern, sondern in St. Birgid in Bierstadt.

Bätzing war dann auch – neben Erzbischof Heiner Koch aus Berlin, weiteren Bischöfen und dem Pfarrer von St. Birgid, Frank Schindling, einer der Konzelebranten des Gottesdienstes. Alle anderen Bischöfe nahmen in den reservierten Kirchenbänken Platz oder setzen sich zum Teil auch zwischen die Gottesdienstbesucher.

Nach der Lesung über den Propheten Haggai und seinen Kampf um die Wiedererrichtung des Tempels hielt Erzbischof Koch die Predigt an diesem Morgen. „Die fehlende Bindung an Kirche hat schon in den 60er Jahren begonnen“, beschrieb er, „mit einer seither immer dramatischeren Zunahme, heute natürlich auch bedingt durch Missbrauchsfälle und Vertrauensverlust“. Koch unterstrich eindringlich: „Die klassische Volkskirche wird nicht mehr zurückkehren!“ Ob die Kirche als religiöses Warenhaus auftreten sollte, mit einem Angebot je nach Publikum?”, fragte er, oder ob man nicht eher bei allen „Geschäftigkeiten im pastoralen, im sozialen und im kulturellen Bereich, in der Sorge um Frieden und Gerechtigkeit, im Engagement für Menschen nicht vergessen sollte, dass wir unsere Kraft auch für die Menschen nur behalten werden, wenn wir alles zu seiner, zu Gottes Ehre tun“.

Nicht nur für die Gemeinde, auch für Pfarrer Schindling war der Gottesdienst etwas Besonderes: „Der Satz „zusammen mit unserem Bischof  Georg und allen anderen Bischöfen“ ist ja normaler Bestandteil des Gottesdienstes, diesen Satz aber in persönlicher Anwesenheit der genannten Personen zu hören, war schon ein spezieller Moment“. „Und es war eine Freude und Ehre, wie die Bischöfe mitgefeiert und sich auf unsere ganz besondere Atmosphäre eingelassen haben“.

Diese besondere Atmosphäre wurde mit einem hohen Anteil an Frauen im Ablauf des Gottesdienstes unterstrichen, mit der großen Zahl von 36 Ministrantinnen und Ministranten, mit dem regenbogenbunten Banner „God bless you“, das gut sichtbar am Kirchenbau befestigt war und nicht zuletzt dank der Musik von BON, die unter ihren Liedern mit „Here we are together in difference“ (Hier sind wir in all unserer Unterschiedlichkeit) ausgewählt hatte und die Bischöfe am Ende mit einem sehr beschwingten „Wir machen uns auf den Weg“ in Richtung Naurod verabschiedete. Die bedankten sich für die musikalische Begleitung mit einem herzlichen Applaus.

Da bis zur Abfahrt der Busse für die Bischöfe noch ein wenig Zeit blieb, nutzten die Herren gerne die Gelegenheit, um vor der Kirche  einen heißen Kaffee von „Karl“ zu genießen und mit den Gottesdienstbesuchern ins Gespräch zu kommen.

Sehr zufrieden zeigte sich anschließend auch Bischof Bätzing: „Das was wir heute Morgen hier erlebt haben war typisch St. Birgid, ganz viele junge Leute,  eine lebendige Gemeinde und der Gottesdienst hervorragend gestaltet, ein Markenzeichen von St. Birgid. Ich war mir sicher dieser Frühgottesdienst wird ein super Auftakt für unseren heutigen Sitzungstakt. Wir sind jetzt mit Power gefüllt“.

Text: Barbara Yurtöven/Fotos: Barbara Yurtöven und Pawel Meisler