Läuft bei uns

DAV und St. Birgid pilgern gemeinsam auf dem Hildegardweg

Mit festen Wanderschuhen an den Füßen und Hildegard von Bingen in den Köpfen machten sich Pilgernde aus St. Birgid und des Deutschen Alpenvereins – Sektion Wiesbaden – (DAV) Anfang September gemeinsam auf, das zweite und letzte Stück des Hildegardwegs abzulaufen. Begonnen wurde da, wo im letzten Jahr alles endete: auf dem Disibodenberg. Hier trat die Heilige 1112 in das Benediktinerkloster ein, heute ist nur noch die Klosterruine zu sehen. Bei einer Führung bei Sonnenuntergang ließ die zwölfköpfige Gruppe den mystischen Ort auf sich wirken, danach beschloss man mit einem gemeinsamen Abendessen in der Niedermühle Odernheim den ersten Abend.

Nach dem Verkauf der Kirche St. Johannes Rambach 2020 an den DAV entstand die Kooperationsveranstaltung zwischen Kirchengemeinde und Verein und so machte man sich nun schon zum dritten Mal gemeinsam auf den Weg – und wie immer unter der bewährten Führung von Wanderleiterin Regina Hacke und Pastoralreferent Jürgen Otto. Erstere führte alle sicheren Schrittes durchs Gelände, letzterer setzte spirituelle Impulse.

Die vier Etappen erwiesen sich als ausgesprochen schweißtreibend, was nicht nur an den täglich zu überwindenden Höhenmetern von 300 bis 400 Metern bergauf und einer durchschnittlichen Strecke von 18 Kilometern lag, sondern vor allem an der unglaublichen Hitze des Spätsommers. Die Sonne war die tägliche Begleiterin der Gruppe, die öfters über Wiesen und Felder und durch Weinberge als durch kühle Wälder zog.

 

Auch wenn die sehnlichst erwartete Eisdiele erst am letzten Abend in Stromberg gefunden und erreicht wurde, erlebte die Gruppe unterwegs herzliche Gastfreundschaft und unerwartete Aufnahme – etwa bei einer Winzerin, die den müden Pilgernden Einlass gewährte und sie mit kalten Getränken versorgte. Überhaupt fanden sich entlang des Weges viele Rastplätze, die zum Verschnaufen einluden. Und so entwickelte sich rasch das geflügelte Wort: „Ist das nicht schön hier?“ Unterwegs wurden vor allem in den Kirchen am Wegesrand Stempel gesammelt, so dass das Pilgerheftchen am letzten Tag gut gefüllt war. Und Reinhold Nebel übernahm den Busshuttle von und zur Unterkunft! Danke, lieber Reinhold!

Höhepunkte waren sicher das in Waldböckelheim servierte Hildegardmenu in der Gaststätte Hehner-Kiltz und die lebendige und kurzweilige Führung durch das Gewölbe im Rupertsberg in Bingen. Unübertroffen war jedoch der letzte Pilgertag. Bereits am Fährableger in Bingen war die Benediktinerabtei Eibingen hoch im Weinberg hinter Rüdesheim zu sehen. Das Ziel buchstäblich vor Augen schritten die Pilgernden kontinuierlich darauf zu.

Pünktlich zum Mittagsgebet traf die Gruppe ein und genoss die Kühle und Stille der Abteikirche. Im Anschluss stärkten sich alle im Klostercafé, bis es dann weiter ging zur Pfarr- und Wahllfahrtskirche Eibingen. Mit einer Andacht vor dem Hildegardschrein endete die Pilgertour, die im letzten Jahr in Idar-Oberstein bei strömenden Regen ihren Anfang nahm und nun bei strahlendem Sonnenschein in Eibingen ihren Abschluss fand.

Text/Fotos: Anne Goerlich-Baumann